Als ich Kind war, waren wir sehr arm. Meine Mutter arbeitete meist nicht, also lebten wir von staatlicher Unterstützung. Als ich dann meine erste Wohnung hatte, hatte ich auch wenig Geld. Ich ging noch zur Schule und wurde deswegen auch vom Staat unterstützt.
Ich war es also gewohnt, mit wenig Geld auszukommen und arrangierte mich aus heutiger Sicht gut. Nie hätte ich gedacht, dass ich anfällig sein könnte für Gier. Die ersten Gegenzeichen zeigten sich dann, als ich – noch als Kind – das Spiel Monopoly entdeckte und lieben lernte.
„Hast du was, dann bist du was“, darum geht es bei diesem Spiel. Und Gier entsteht, wenn du das Gefühl hast, dass du mehr und mehr weltlichen Reichtum und Güter bräuchtest. Nur dann bist du glücklich, dann macht dein Leben mehr Sinn.
Heute würde ich dich gerne wieder einladen, eine kleine Passage aus der Bibel zu lesen: Lukas 12,13-21. Hier spricht Jesus über die Gier nach Geld und warnt davor. In Vers 15 (BB) heißt es: „Dann sagte Jesus zu allen: »Gebt acht! Hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn auch wenn jemand im Überfluss lebt, so hängt sein Leben nicht von seinem Besitz ab.«“
Warum sagt Jesus das? Weil die Habgier nicht nur ein Feind unseres Herzens ist, sondern auch noch der subtilste. Gier kann sich wie ein Virus oder ein Geschwür in dein Herz einnisten und dort viele Jahre unentdeckt bleiben.
Gier ist wie eine Krankheit, die unser Leben immer mehr schwächt. Sie ist schwer zu diagnostizieren, vor allem, wenn es um Selbstdiagnose geht. Und ein unbewachtes Herz ist sehr anfällig dafür. Eigentlich wissen wir, dass die Worte von Jesus wahr sind. „Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt“, sagt ein geflügeltes Wort, das ebenso populär ist, wie falsch (zumindest der zweite Teil). Jesus deckt diese Lüge auf, wenn er sagt: „Das Leben hängt nicht von seinem Besitz ab.“
Glauben wir das auch? Die Antwort lautet ja und nein. Denn eigentlich haben wir es verstanden, aber dennoch gibt es genügend Menschen, die glauben, dass ihr Leben so ziemlich die Summe dessen ist, was sie besitzen. Und Gesellschaft und Werbung tun ihr Übriges dazu.
Im Anschluss an diesen Vers definiert Jesus, wer ein gieriger Mensch ist, nämlich jemand, der Dinge für sich selbst anhäuft, aber nicht reich gegenüber Gott ist. Ich habe einmal gelesen: „Ein gieriger Mensch ist ein Mann oder eine Frau, die sorgfältig spart, aber sparsam gibt.“
Ob wir anfällig für Gier sind, zeigt sich an einer einfachen Sache: Wie sieht es mit unserer Großzügigkeit aus? Großzügigkeit wird die Gier im Herzen eines Menschen brechen. Ganz egal, ob du also denkst, du hättest etwas übrig oder nicht, sei großzügig.
Wenn du jetzt ein Grummeln im Herzen spürst, dann kann es sein, dass tief darin versteckt schon lange die Gier ihren Platz eingenommen hat. Und dann kommen schnell komische Fragen in den Kopf: „Was, wenn ich dann selbst nicht genug habe?“ Oder: „Was, wenn dann meine Waschmaschine kaputtgeht und ich keine neue kaufen kann?“
Wenn wir ehrlich sind, dann hat die Gier schon gestreut, und die Folge davon ist Misstrauen. Wenn Großzügigkeit zu unserem Lebensstil wird, dann hat die Gier jedoch keine Chance. Und wenn wir die Gier klein halten, dann hat sie keine Macht über uns und unser Leben. Wenn wir ehrlich sind, dann wissen wir eh, dass alles, was wir haben, ein Geschenk von Gott ist, selbst, wenn wir fleißig waren und uns hochgearbeitet haben. Denn Gott hat uns die Möglichkeiten geschenkt, die Gaben mitgegeben und die Türen geöffnet.
Vertrauen wir ihm doch, wenn es um den Umgang mit Geld geht. Ich lade dich zu einem (ziemlich harten) Experiment ein: Bewerte einmal selbst deine Großzügigkeit der letzten zwölf Monate. Was sagt dein wohltätiges Geben über dein Herz aus? Bete darüber, wie es für dich aussehen würde, wenn du in den nächsten zwölf Monaten eine neue Stufe der Großzügigkeit erreichen würdest.
Sei gesegnet!
„Suche nichts außer Ihn. Er genügt dir! Du magst habgierig sein, soviel du willst: Gott ist genug!“ (Augustinus von Hippo).